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Unterschiedliche Medien können einen Sachverhalt nur mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln verbreiten und müssen somit zwangsläufig die ursprüngliche Information manipulieren, auch wenn sie um Objektivität bemüht sind.
 

"Die Formalisierung der geschriebenen Sprache erlaubt und begünstigt das Verdrängen von Wiederständen. Beim Sprechen verraten sich ungelöste Wiedersprüche schon durch Pausen, Stockungen, Versprecher, Wiederholungen, Anakoluthe, ganz abgesehen von der Phrasierung, der Mimik, der Gestikulation, dem Tempo und der Lautstärke. Die Ästhetisierung der geschriebenen Literatur ächtet jene unwillkürlichen Momente als ,Fehler'. Sie verlangt, explizit oder implizit, nach Glättung der Wiedersprüche, nach Rationalisierung, nach Regelhaftigkeit der sprachlichen Form ohne Rücksicht auf den Gehalt."
(Hans Magnus Enzensberger, Baulasten zu einer Theorie der Medien, S. 127.)