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Medienkritik ist nach wie vor ein emotionales Thema. Kein Aufsatz, der nicht zu provozieren versucht und mit exzentrischen Argumenten nach Zustimmung heischt. Hans Magnus Enzensberger schreibt in seinem Buch "Das digitale Evangelium. Propheten, Nutznießer, Verächter" auf S. 12:
 

"Auf der einen Seite finden wir die Apokalyptiker, auf der anderen die Evangelisten. In mehr als einer Hinsicht hat hier der technische Fortschritt die Nachfolge der Offenbarungsreligionen angetreten. Heil und Unheil, Segen und Fluch lesen die Auguren seit der Aufklärung nicht mehr in den Heiligen Schriften, sondern aus den Eingeweiden der technischen Zivilisation."



Die Verwendung pseudotheologischer Motive in der Medienkritik verrät aber vor allem eins: Einen Mangel an intersubjektiven Daten, die die Untersuchung von Medien in vielerlei Hinsicht zur Glaubensfrage mutieren lässt.