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Die Medienpädagogik und Mediendidaktik sind gegen Ende der siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts gegründet worden, aber schon lange vorher fand eine Integration von Massenmedien in den Unterricht statt. Als im 17. Jahrhundert periodische Zeitungen auf den Markt kamen, wurden sie von den Pädagogen zunächst abgelehnt. Doch bereits 1685 veröffentlichte Christian Weise, Professor für Eloquenz, Politik und Poesie am Gymnasium zu Weißenfels, einen Aufsatz, in dem er den großen Nutzen der Zeitungen darstellte und ihre Lektüre im Unterricht empfahl:

"Gewiß gibt es Leute, die bis zum Aberglauben der alten Literatur anhängen, so daß sie es für eine Sünde, schlimmer als jeden Mord, halten, auch nur ein Körnchen neuer Zeit beizumischen. So sehr ich jedoch das Altertum verehre, so liebe ich doch die Neuzeit, sowohl weil es angenehm wie weil es notwendig ist. [...] Wenn nun jemand an diesem Nebenwerk meiner Studien keinen Gefallen findet, so möge er gleichzeitig der menschlichen Gesellschaft aufkündigen und in der entlegensten Einöde Schutz für seine Unkenntnis suchen."