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Erst wenn der Unterschied von den Schülern erkannt wird, der zwischen einem Text oder einem Film und der Realität besteht, kann das Medium ,durchschaut' und kritisch hinterfragt werden. "Anschauung für die Erkenntnis, das ist Literatur." (Herbert Kraft, Historisch-kritische Literaturwissenschaft, S. 8.) Und auch Medien müssen in der Schule vor allem der Erkenntnis wegen angeschaut werden. Der Lehrplan bietet in dieser Hinsicht viele wertvolle Anregungen, bleibt an den entscheidenden Stellen, wenn es um die Eigenart der Medien und ihre Rezeptionsgeschichte geht, jedoch stehen. Es existieren viele verschiedene Medientheorien, die untereinander widersprüchlich sind. Dennoch ist es unumgänglich, sie im Unterricht kritisch zu behandeln. Texte von Brecht, Adorno oder Enzensberger sind provokativ, fordern den Leser aber gerade deswegen auf, seinen Medienkonsum zu hinterfragen und den Mut zur Mündigkeit und Autonomie zu entwickeln, damit sich, so Adornos erstes Anliegen an Erziehung, "Auschwitz nicht wiederhole".