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Der in Adornos Texten aus den sechziger Jahren dominierende pessimistische Grundton ist ein Spiegel der gesellschaftlichen Atmosphäre seiner Zeit: Durch die Kubakrise stand der Konflikt zwischen den Nuklearmächten USA und UdSSR kurz vor der Eskalation. Die Spiegel-Affäre stellte die Pressefreiheit Deutschlands in Frage und der Arzneimittelskandal um das Schlafmittel ,Contergan' wurde bekannt. Robert Schurz schreibt in der Frankfurter Rundschau Nr. 275 vom 26.12.1994:
 

"die Hochschulen begannen sich zu überfüllen, die Verkehrsproblematik wurde allerorten sichtbar, und eine von den scheinbar natürlichen Konjunkturschwankungen unabhängige Arbeitslosigkeit zeichnete sich ab."


Adornos Kulturpessimismus war also, insbesondere geprägt durch die Schrecken, die sich während des Nationalsozialismus in Deutschland ereignet hatten, durchaus angebracht.